Neun Jahre nach der Atomkatastrophe richtet Japan die Olympischen Spiele aus. Auch in Fukushima-Stadt, keine 50 km entfernt von den zerstörten Reaktoren, sollen olympische Wettkämpfe stattfinden. Japan will eine Normalität darstellen, die es auf absehbare Zeit nicht geben soll. Nur wenige Kilometer von den Sportstadien entfernt türmen sich Säcke mit radioaktiven Müll, das aufgefangene verstrahlte Wasser soll ins Meer geleitet werden.
Der gestrige Fukushima-Tag stand ganz im Zeichen dieser radioaktiven Olympiade. Begonnen wurde am Fukushima-Stein auf dem Hiroshimaplatz mit einer Pflanzaktion, gefolgt von einem Beitrag zur Lage in Fukshima, untermalt von einer Querflöte.
Anschließend startete die Demonstration mit Olympischen Ringen, verschiedenen Sportgeräten und einem langen gelben Menschenwurm zum Gänseliesel. Dort startete die Kundgebung mit einer Begrüßung durch Professor Rolf Bertram, der explizit die Pläne für ein Logistikzentrum für atomaren Müll in Würgassen (Bad Karlshafen) kritisierte.
Als Hauptredner setze sich Professor Christian Jooß mit der drohenden Renaissance der Atomkraft als vermeintlicher Klimaretter auseinander. Jooß legte deutlich dar, das die Atomenergie weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll ist. Sein Beitrag endete mit einem starken Appell: “Hundert Prozent erneuerbare Energien sind schnell umsetzbar, werden aber von Politik, Lobbygruppen und Wirtschaft nicht gewollt.“
Zwischen den Wortbeiträgen konnten sich die Teilnehmer*innen an den verschiedenen Disziplinen der Radioaktiven Olympiade teilnehmen. Es galt Atommüll in den Abfallkorb zu werfen, einen Staffellauf mit einem Brennstab zu absolvieren, strahlende Atommüllsäcke hoch zu stapeln und schließlich die Atomkraft einfach abzuschalten.
Untermalt wurde die Veranstaltung mit Roots-Raggae von Pepper. Die mitreißende Musik lockte dann sogar die Sonne kurz aus den sonst grauen Wolkenhimmel.