75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bemüht sich die deutsche Verteidigungsministerin unter dem Schutz der Coronakrise, das überholte Konzept der Teilhabe Deutschlands an der atomaren Vergeltung der NATO festzuschreiben.
Fast genau vor 10 Jahren, am 26. März 2010, hat auch die Fraktion der CDU einem Beschluss des Bundestages zugestimmt, in dem die Bundesregierung aufgefordert wurde, sich für den Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland einzusetzen. Beim Abzug der amerikanischen Atombomben von deutschem Boden bedarf es auch keiner Flugzeuge der Bundeswehr, die für den Abwurf von Atombomben geeignet sind. Seit der Vereinigung Deutschlands und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges zwischen Ost und West steht seit nunmehr 30 Jahren der Aufbau und Ausbau einer Russland einbeziehenden gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur an, die entschlossene Schritte der atomaren und der konventionellen Abrüstung möglich macht. In allen Ländern werden die finanziellen Mittel, die immer noch für Rüstung und Aufrüstung verwendet werden, für soziale, ökologische und klimaschützende Aufgaben dringend benötigt.
Der Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen aus dem Jahre 2017 verfolgt das Ziel eines weltweiten Verzichts auf die Herstellung und den Einsatz dieser furchtbarsten Waffen der Menschheitsgeschichte. Die Stadt Göttingen, Partnerstadt von Hiroshima, hat sich vor einem Jahr, am 15. März 2019, dem Appell der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) angeschlossen und die Bundesregierung aufgefordert, dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten.
Wir unterstützen diese Forderung und appellieren an den Deutschen Bundestag, unter Aufnahme seines Beschlusses vom März 2010 die Neubeschaffung atomwaffenfähiger Luftwaffenjets abzulehnen und Initiativen zu atomarer und konventioneller Abrüstung in Europa zu unterstützen.
Göttingen, 26. April 2020 Erstunterzeichner-innen: Dr. Ulrich Kusche, Religionswissenschaftler, GöttingenProf. Dr. Hansotto Reiber-Kühne, Biochemiker, Göttingen Pfr.i.R. Bernd Winkelmann, Leinefelde-Worbis Ute Caspers, Friedenspädagogin, Göttingen, Dr. Gerhard Krauth, Sozialwissenschaftler, Göttingen, Wolfgang Petrak, ev. Theologe, Göttingen, Ute Simmerling, Dipl. Sozialwirtin, Göttingen, Annette Ramaswamy, Krankengymnastin, Göttingen Dr. Mohan Ramaswamy, Göttingen, Gerd Nier, Erziehungswissenschaftler,
Unterschriften zum Atomwaffenverbot: https://www.icanw.de/wp-content/uploads/2019/10/2019_Unterschriftenliste.pdf