Der Aufruf der in Göttingen und 20 weiteren deutschen Städten stattfindenden Demonstration von Anti-Atom-Demo: Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat erneut gezeigt: Atomkraft ist unbeherrschbar und birgt ein tägliches, tödliches Risiko. Hunderttausende gehen deshalb in diesen Monaten bundesweit auf die Straße und fordern entschieden den Atomausstieg. Die Bundesregierung aber will erst im Juni beschließen, welche Konsequenzen sie aus Tschernobyl und Fukushima zieht – offiziell auf Basis eines Sicherheitschecks aller AKW. Doch in Wahrheit wird der öffentliche Druck bestimmen, ob jetzt endlich Schluss mit der gesamten Atomindustrie ist, die acht derzeit abgeschalteten Reaktoren endgültig stillgelegt werden und die restlichen ihnen folgen.
Unsere Chance, den Ausstieg durchzusetzen, war noch nie so groß. Am 28. Mai finden, erstmals am gleichen Tag, Großdemonstrationen in etwa 20 Städten bundesweit statt. Wir wollen mit zigtausenden Menschen ein kraftvolles Signal an die Regierung senden. Nach Fukushima gibt es nur noch eine Richtung und die heißt: Alle AKW abschalten – sofort und endgültig! Die Zukunft liegt bei den Erneuerbaren Energien, gemeinsam mit Energieeffizienz und Energiesparen.
Auftakt: 5 vor 12 Uhr, Göttingen Bahnhofsplatz
- ab 11 Uhr Vorprogramm
- u.a. Holger Burner (Rap/Kassel) (weitere Info folgt)
- Beitrag aus Japan in deutscher Sprache
- Rede zum Castor-Widerstand und zur Bahn
Zwischenkundgebung vor E-On Mitte/Stadtwerke: Hildebrandstraße / Ecke Schützenanger
- Rede zu Stromkonzernen, Stromnetzkauf und Alternativen Energien
Zwischenkundgebung Uni Campus/Weender Tor
- Rede Asta Uni Göttingen
- Rede Prof. Rolf Bertram
Zwischenkundgebung vor der Deutschen Bank: Zindelstraße / Johanneskirchhof
- Rede „Wie radiokativ ist Deine Bank?“ Knud Vöcking (urgewald)
Abschlusskundgebung Albani-Platz
- Rede von Prof. Elmar Altvater (FU Berlin)
- Rede von Vertreter*in der IG-Metall
- Rede zur Verbindung zwischen militärischer und ziviler Nutzung der Atomkraft von Dr. Peter Strutynski (Kassler Friedensratschlag)
- Rede von einem Landwirt gegen Atomkraft
Musikprogramm
- Transylvanians ab 13:50 Uhr, kurz vor, zwischen und nach den Hauptreden
- Feltman
- TBA
Stände
- NaturFreunde: Essen und Trinken
- Ökolandwirte: Puffer
- und weitere…
Aufruf Anti-Atom-Demo in Göttingen
Atomkraft: Schluss jetzt!
Die sieben ältesten und gefährlichsten Reaktoren wurden von der Regierung für drei Monate vom Netz genommen, um die Wogen der Empörung zu glätten. Die Atomlobby wir alles versuchen, um diese Meiler wieder ans Netz zu bekommen: Denn solange sie Laufen, sind sie Gelddruckmaschinen.
Doch der Streit geht auch um die anderen, sogenannten „neueren“ AKW, die auch schon 25 bis 30 Jahre alt sind. In jedem Reaktor kann morgen ein Super Gau passieren.
Das Moratorium endet am 15. Juni. Dann entscheidet sich die Zukunft der sieben runtergefahrenen Meiler, aber auch die Zukunft der anderen: Wie viele werden endgültig stillgelegt? Was passiert mit der Laufzeitverlängerung? Bis Mitte Juni haben wir Zeit, weiten Druck zu machen, damit aus einer taktischen Betriebspause ein endgültiges Abschalten wird. So nahe waren wir AtomkraftgegnerInnen unseren Zielen noch nie. So viele Chancen, AKWs stillzulegen, gab es noch nie.
Deshalb rufen wir dazu auf, jetzt nicht nachzulassen, sondern in den kommenden Tagen alle Kraft dafür zu nutzen, dass Bundesregierung und Stromkonzerne begreifen: Der Weiterbetrieb der AKW ist nicht durchsetzbar. Am 28. Mai finden am gleichen Tag Großdemonstrationen in etwa 20 Städten bundesweit statt. Wir wollen jetzt mit zigtausenden Menschen ein kraftvolles Zeichen setzen.
Demo in Göttingen: Atomfilz aufzeigen, Atomkonzerne entmachten!
Nicht nur die vier Atomkonzerne verdienen an der Atomkraft, auch Banken und die deutsche Bahn:
Die Deutsche Bahn ist sogar direkt am AKW Neckarwestheim beteiligt. Nach einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation „urgewald“ unterstützte zwischen 2000 und 2009 die Deutsche Bank mit 7,8 Mrd. Euro die Atomindustrie am stärksten, gefolgt von der Commerzbank mit 3,9 Mrd. Euro und der UniCredit/Hypovereinsbank mit 2,3 Mrd. Euro Unterstützung.
In unsere Region ist der Atomkonzern E-On durch E-ON-Mitte+ E-ON Westfalen Weser vertreten.
E-On hat sich auch in unserer Region eine Monopolstellung erschlichen. Über Vertrags- und Kapitalbeziehungen hat E-On versucht, sich das regionale Stromnetz unter den Nagel zu reißen. Doch z.B. wurde der laufende Konzessionsvertrag mit E-On-Mitte 2001 ohne wettbewerbliche Ausschreibung abgeschlossen und verstößt damit gegen Kartellrecht. Die Kommunen haben die Möglichkeit, sich von E-On zu trennen und das Stromnetz zurückzukaufen!
Der Energiemix des Stromkonzerns E-On kommt zu 48,5 % aus Kernkraftwerken und weiteren 42,5 % aus fossilen Kraftwerken. E-On ist mit sechs Atomkraftwerken in der Bundesrepublik der größte AKW-Betreiber. Das AKW Grohnde bei Hameln liegt nur 66 km in Hauptwindrichtung von Göttingen entfernt, ein atomarer Störfall würde unsere Region voll treffen.
Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011 – wir wollen nicht noch mehr Beweise, dass Atomkraftwerke nicht sicher sind.
Doch E-On hält an seinem Atomkurs fest. Der Konzern hat sogar beantragt, die Leistung und damit die Störanfälligkeit des AKW Grohnde weiter zu erhöhen, obwohl der Reaktor immer älter und maroder wird. Auch will E-On wieder besonders gefährliche, plutoniumhaltige MOX-Brennelemente durch die Lande kutschieren und im Reaktor einsetzen. Dabei hat der Block 3 in Fukushima gezeigt, dass die MOX-Brennelemente wegen des darin enthaltenen Plutoniums eine zusätzliche Gefahr darstellen.
Mit den vier großen Atomkonzernen ist eine Energieversorgung ohne Atom- und Kohlekraftwerke sowie sozialer Verträglichkeit grundsätzlich nicht zu machen. Statt einer gewinnorientierten brauchen wir eine bedürfnisorientierte, demokratisch kontrollierte Energieversorgung eines dezentralen Systems: Selbstversorgung, demokratisch gelenkte Stadtwerke und Genossenschaften.
Alle Atomanlagen sofort, dauerhaft und weltweit abschalten!
Atomkonzerne entmachten!
Sa, 28.5., 5 vor 12, Bahnhofplatz, Göttingen, Vorprogramm ab 11 Uhr
Regionale AufruferInnen für die Demo:
Anti-Atom-Initiative Göttingen, Anti-Atom-Plenum Göttingen, Anti-Atom-Plenum Kassel, Attac Göttingen, Bürgerbewegung für Kryorecycling, Kreislaufwirtschaft
und Klimaschutz, BUND Göttingen, BUND Werra-Meißern, EnergieWende Komitee Göttingen e.V., Friedensbüro Göttingen, Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Frieden und Abrüstung, IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz, Initative für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie Eichsfeld, Klima AG Göttingen, NABU Regionalverband Obereichsfeld, NaturFreunde Göttingen
Regionale UnterstützerInnen:
B90 / Die Grünen KV Stadt Kassel, B90 / Die Grünen Kreistagsfraktion Northeim, Eckhard Fascher, Fraktionsvorsitzender Die Linke im Göttinger Kreistag, Grüne Jugend Göttingen, Dr. Andreas Jürgens, MdL, B90/Die Grünen, Patrick Humke, MdL, Die Linke, Die Linke KV Göttingen, Die Linke/SDS Göttingen, Sabine Lösing, MdEP, Die Linke, Hans Georg Schwedhelm, Sprecher Grüner KV Göttingen