Es ist fast unheimlich, wie sehr der 34. Jahrestag der Atomkatastrophe in Tschernobyl der heutigen Situation ähnelt. Die allgegenwärtige Angst vor etwas, was uns bedroht, was uns einschränkt, ohne das wir es sehen können, alles das war 1986 da und ist es heute, in der Zeit der Corona-Pandemie, wieder. Leider können wir aufgrund der derzeitigen Einschränkungen keine gemeinsame Veranstaltung durchführen, dabei ist Tschernobyl leider derzeit nur zu aktuell (Einen Bericht über die derzeitigen Brände in der Sperrzone findet ihr weiter unten).
Daher werden wir durch Online-Beiträge und dezentrale Aktionen auf dieses Thema aufmerksam machen, denn Tschernobyl ist und wird nicht vergessen! Ausstieg weltweit – sofort – für immer!
Schwere Waldbrände in der Tschernobyl-Sperrzone
Seit dem 3. April brennt der Wald in unmittelbarer Nähe des havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl – wo sich am 26. April 1986 in Reaktor-Block 4 eine Nuklearkatastrophe der höchsten Kategorie auf der siebenstufigen internationalen Bewertungsskala ereignete. Die Ukrainische Regierung registrierte bei den seit nunmehr drei Wochen andauernden Waldbränden bisher vier temporäre Erhöhungen der Hintergrundstrahlung in der 100 km von Tschernobyl entfernten Stadt Kiew und riet den Bewohner*innen am 15. April 2020 dazu, ihre Häuser wegen des Rauchs der Waldbrände in den Morgenstunden nicht zu verlassen, streitet aber bislang ab, dass eine Gefahr durch Radioaktivität bestehen würde. Am Mittwoch, dem 22. April wurde nunmehr zur Bekämpfung der weiter andauernden Schwelbrände neben Feuerwehr und Militär zusätzlich auch noch die Nationalgarde der Ukraine mit herangezogen.
Tschernobyl ist nicht vergangen! Tschernobyl ist bedrohliche Gegenwart und betrifft die zukünftigen Generationen in den verstrahlten Gebieten.
Die durch den Super-GAU u.a. verbreiteten Radioisotope Strontium-90 und Cäsium-137 haben Halbwertszeiten von 28 und 30 Jahren. Es dauert also nochmals ca. 180 Jahre, bis von diesen Isotopen keine Gefahr für die Umwelt mehr ausgeht – und es gibt Isotope mit noch deutlich längeren Halbwertszeiten.
Der Super-GAU von Tschernobyl 1986
In der Nacht vom 25. zum 26. April 1986 begann ein Test der Sicherheitssysteme im Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl in der damaligen UDSSR (auf dem Gebiert der heutigen Ukraine), der um 1.23 Uhr außer Kontrolle gerät. Es beginnt die Kernschmelze und damit der Super-GAU, der weite Teile Europas radioaktiv verseucht und unzählige Menschen das Leben kostet.
Die Folgen sind bis heute zu spüren, Strahlung lagert sich weiterhin auch bei uns in Pilzen und Wildtieren ab. Der Reaktor strahlt weiterhin, der erste Einschluss ist mittlerweile brüchig, so dass eine neue Hülle (Sarkophag) erstellt werden musste, um die Strahlung halbwegs zurück zu halten. Tschernobyl steht wie Fukushima für die Unbeherrschbarkeit der Kernkraft und deren tödliche Folgen.