Pressemitteilung des AntiAtomPlenum Göttingen:
Auch in Göttingen fanden am 29. Oktober Aktionen zum Castor-Aktionstag statt. Mit einem Infostand vor dem Göttinger Bahnhof wurden die Reisenden über den ansteheden Castortransport nach Gorleben aufgeklärt; andere Aktivisten waren in Bahnen unterwegs, um Reisende darüber zu informieren, dass sie auf einer Castorstrecke fahren.
Weitere Flyer informierten über eine Aktivistin, die zur Zeit ihre Strafe im Knast absitzt, da sie sich vor drei Jahren in Wörth angekettet und damit den Castor für 12 Stunden blockiert hat. Da ein weiteres Verfahren gegen sie läuft wg. einer Protestaktion gegen Gentechnik, soll sie ab Mitte November von Frankfurt nach Berlin verschubt¹ werden, da ihr – obwohl sie die Haft freiwillig angetreten hat – Fluchtgefahr unterstellt wird. Um die Richterin in Berlin dazu zu bringen, dass das Verfahren eingestellt oder mindestens verschoben wird, gibt es Protestpostkarten und -faxe, die auch verteilt wurden.
Insgesamt wurden mehr als 1000 Flugblätter verteilt, viele Gespräche geführt. Das Bahnmanagement hatte die Genehmigung des Infotisches auf dem Bahngelände verweigert, vorsorglich wurde ein Stellplatz im „öffentlichen Bereich“ beantragt. Die Bundes(Bahn)polizei wollte den AktivistInnen auch den streitig machen; da sie nicht einmal wussten, wie weit der Bahnbereich geht, haben sie darauf jedoch bis auf weiteres verzichtet. „Verbieten wollten sie uns, im Bahnhofsinnenbereich Flugblätter zu verteilen, aber da hatten wir den Urteilsspruch zu diesem Thema (Urteil zur Demonstrationsfreiheit gegen Abschiebungen im Flughafen Frankfurt) in der Hand und bestanden auf unserem Recht“, so eine Aktivistin. Mit den Worten: „Das müssen wir überprüfen“ verschwand die Polizei dann und ward nicht mehr gesehen.
Parallel zum Infostand vor dem Bahnhof wurden in ganz Göttingen neue Endlanger für Atommüll gesucht. An den geeigneten Stellen wurde probehalber ein erster Castor gelagert (siehe Fotos).
- Weitere Infos zum Castor-Aktionstag bei .ausgestrahlt
- Mehr Infos zur Haft der Antiatomaktivistin und Protestpostkartenvorlagen: http://knast.blogsport.de
[1] „verschuben“ meint die Verlegung von einem Gefängnis zu einem anderen. Dieser umständliche Prozess über mehrere Zwischenstationen dauert mehrere Wochen, dabei darf nur ein kleiner Karton an persönlichen Gegenständen (inklusive Verteidigungsunterlagen) mitgeführt werden.