Am 31.12.21 sind die AKW’s Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen vom Netz gegangen, andere Anlagen produzieren weiter strahlenden Müll. „Atomausstieg“ ist in diesen Tagen ein oft gehörter Begriff, der leider nur teilweise der Realität entspricht. Wir und viele Generationen nach uns werden für die Sicherung des strahlenden Atommülls zahlen, doch die Gewinne wurden und werden privatisiert. In Lingen und Gronau wird weiterhin ein Großteil der weltweit verwendeten Brennelemente erzeugt.
Damit ermöglicht Deutschland den Weiterbetrieb teilweise grenznaher Schrottreaktoren! Von der Atomwirtschaft und Teilen des politischen Spektrums wird erneut die Mär verbreitet, Atomenergie würde das Klima retten. Der Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien ist dagegen eine wirkliche Alternative und würde auch die Importe von Atomstrom beenden können.
„Der Ausstieg aus der Atomenergie war längst überfällig“, meint daher Tobias Darge von der Göttinger Anti-Atom-Initiative und verweist auf den Energie-Wende Bericht des NMU von 2020, dem zufolge bereits im Jahr 2020 schon 96 Prozent des Stroms in Niedersachsen aus erneuerbaren Energien
stammte.
„Viel zu lange haben die nicht flexibel einsetzbaren Atomkraftwerke die Nutzung von Windenergie ausgebremst. Durch die Abschaltung des AKW Brokdorf werden jetzt endlich die Stromtrassen für Windenergie frei“, ergänzt Konstanze Schirmer, ebenfalls Mitglied der Anti-Atom-Initiative Göttingen. Und sie grenzt ihre Freude über das Abschalten der vorletzten drei Atomkraftwerke mit den Worten ein: „Die Atomkraftwerke in Lingen, Ohu und Neckarwestheim werden erst nächstes Jahr abgeschaltet, obwohl z.B. die Dampferzeugerrohre in Neckarwestheim besorgniserregend viele Risse aufweisen“.
(https://www.ausgestrahlt.de/themen/atomunfall/gefahr-neckarwestheim/)
Die Energie-Expertin Claudia Kemfert und Bundeswirtschaftsminister Habeck haben bereits betont, dass die Versorgungssicherheit gegeben ist. Nur einige Industrie- und Handelskammern in Süddeutschland glauben immer noch, dass ohne Atomenergie die Lichter ausgehen, obwohl erneuerbare Energien bundesweit fast schon die Hälfte des Stromes liefern. Der Atomausstieg muss vollendet werden, indem auch die Brennelementefabrik Lingen und die Urananreicherungsanlage Gronau stillgelegt werden. Sie
versorgen ca. 10 Prozent des Weltmarktes mit Uran und Brennelementen, auch für Schrottreaktoren wie Tihange und Cattenom, ca. 350 km entfernt von uns.
Die Europäische Union darf Gas und Atomenergie nicht als nachhaltige, förderwürdige Energien einstufen. Dr. Bernd Horneburg sagt vor dem AKW Grohnde „dort oben am Kühlturm hing schon im Juni 1990 ein Transparent von Robin Wood mit der Aufschrift „Prima Klima – ohne Atom“, als die Atomindustrie auch damals ihr Image aufbessern wollte“.
Allein 2021 sind aus technischen Gründen in Großbritannien drei und in Frankreich zwei Atomkraftwerke wegen Rissen und zu hohen Reparaturkosten stillgelegt worden. Weltweit muss der Atomausstieg und der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien wie Solarenergie und Windenergie bis 2030 forciert werden, damit wir den Planeten als lebenswerten Ort für uns und zukünftige Generationen erhalten können.