Am 11. März ist der 10 Jahrestag des 3-fachen Super-GAUs in Fukushima. Bis heute sind die strahlenden Reaktoren eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit; täglich tritt Radioaktivität aus. Trotzdem sollen dort Olympische Spiele stattfinden.
Die Japanische Regierung will eine unverantwortbare Verklappung von über 1 Million Tonnen an radioaktiv kontaminiertem Kühlwasser in den Pazifik durchführen.
Weltweit fordern die Anti-Atom-Initiativen sofortigen Atomausstieg.
Am 11. März 2011 havarierten die vier Atomkraftwerke in Fukushima-Daiichi, nachdem sie durch ein Erdbeben stark beschädigt wurden und die Stromversorgung zum Kühlsystem unterbrochen war. Daraufhin kam es zu Kernschmelzen in drei Reaktoren. Ein durch das Erdbeben ausgelöster Tsunami verschlimmerte die Situation zusätzlich.Tausende Menschen verloren ihr Leben. Die Welt war schockiert von den Bildern der Zerstörung und erzitterte bei dem Gedanken einer erneuten nuklearen Katastrophe.
Die Anti-Atom-Initiative-Göttingen rief spontan zu Mahnwachen am Gänselieselmarkt auf und versuchte auf diese Weise, die Menschen mit aktuellen Nachrichten zu versorgen. Hunderte Göttinger*innen folgten dem Aufruf zur Solidarität und Anteilnahme. Forderungen zum Ausstieg aus der Atomenergie wurden immer lauter. Die Anti-Atombewegung erlebte einen gewaltigen Zustrom.
Die japanische Regierung hielt Informationen zurück und zensierte die Medien. Die schlechte Versorgung mit genauen Informationen verunsicherte die Menschen. Die Anti-Atom-Initiative-Göttingen versuchte die Menschen in Göttingen dennoch über den aktuellen Stand zu informieren, indem sie direkte Kontakte nach Japan knüpfte.
Was der Initiative damals von Augenzeugen berichtet wurde, bestätigte alle Befürchtungen der Expert*innen. Die Atomkraftwerke waren außer Kontrolle geraten, und riesige Mengen Radioaktivität gelangten in die Atmosphäre. Diese Katastrophe dauert bis heute weiter an, ein Ende ist nicht absehbar. Die ökologischen, gesundheitlichen und psychosozialen Folgen sind immens. Ganze Landstriche sind verseucht und dauerhaft unbewohnbar. Hundertausende mußten ihre Heimat verlassen. Täglich fließt radioaktiv verseuchtes Wasser vom Gelände der havarierten Atomkraftwerke in den Pazifik, diese Kontamination des Ozeans ist beispiellos.
Zunächst wöchentlich folgten die Göttinger Bürger*innen dem Aufruf der Anti-Atom-Initiative-Göttingen und forderten die Regierung auf, sofort alle Atomanlagen stillzulegen. Diese Mahnwachen, Demonstrationen und Kundgebungen fanden in vielen Städten statt. Mit Erfolg: Die zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung wurde zurückgenommen, der endgültige Atomausstieg in Deutschland beschlossen.
Radioaktivität ist so gefährlich, dass selbst kleinste Dosen zu schwersten Schäden führen. Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie genetische Veränderungen sind nur einige Folgen. Der Umstieg auf erneuerbare, ökologisch vertretbare Energiearten ist machbar. Darüber berichtet die Anti-Atom-Initiative-Göttingen regelmäßig in ihren – jetzt monatlich stattfindenden – Mahnwachen.
Die Anti-Atom-Initiative-Göttingen versteht sich als pazifistische, ökologische und antimilitaristische freie Gruppe und thematisiert daher auch Bereiche wie die Antikriegstage, den Atomwaffensperrvertrag oder die Weltklimatage.
6 Atomkraftwerke in Deutschland laufen zum Teil noch bis Ende 2022 – nach derzeitigem Stand; aber der Ausstieg aus dem Ausstieg ist keinesfalls ausgeschlossen. So bleibt das Risiko eines Super-GAUs auch in Deutschland erhalten und es sammelt sich nach wie vor täglich weiterer Atomüll an. Für dessen Endlagerung bis heute keine Lösung in Sicht ist. Nukleare Forschungsreaktoren, die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau und die Brennelementfabrik im niedersächsischen Lingen sind ohnehin nicht im Ausstiegsplan enthalten!
Die Atomkonzerne haben seit ihrem Deal mit den Regierungsvertreter*innen, die unermesslichen Kosten für die Endlagerung auf die Steuerzahler*innen abgewälzt. Die Konzerne tragen keinerlei Verantwortung mehr für den täglich weiter anwachsenden Berg an Atommüll.
Die Anti-Atom-Initiative-Göttingen wird weiterhin regelmäßige Mahnwachen abhalten:
Jeden 1. Montag im Monat um 18 Uhr am Gänseliesel, um die Menschen in Göttingen zu den Gefahren durch die Atomindustrie zu informieren.
Dieses Jahr wird choronabedingt nur durch Tranparenten und Plakaten auf den Jahrestag hingewiesen.
Ansprechpartner für die AAI:
Annette Ramaswamy
T. 0151 1853 1213
Fotos: Christine Weinert, M. Ramaswamy
Plakat: M. Ramaswamy